Wenn er von seiner Arbeit spricht, dann leuchten Sven Puchingers Augen. Manchmal werden seine Ausführungen durch ein übermütiges Wippen auf seinem Bürostuhl unterstrichen. Kein Zweifel: Der 28-Jährige ist auf dem Sprung. Hochbegabt, hochmotiviert. Anders ist auch nicht zu erklären, dass er in diesem Alter neben zwei abgeschlossenen Studiengängen seit 2018 auch noch einen „Doktor der Elektrotechnik“ vorzuweisen hat.
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Der Ulmer Überflieger
Der Ulmer Überflieger, Dr. -Ing. Sven Puchinger, ist ein Experte auf seinem Gebiet. Mit Zielstrebigkeit und Leidenschaft geht er seinen erfolgreichen, ungewöhnlichen Weg.
Seine Zielstrebigkeit und herausragende Doktorarbeit haben ihm den diesjährigen Südwestmetall-Förderpreis eingebracht. Die mit 5000 Euro dotierte Auszeichnung wird vom gleichnamigen Verband seit über 25 Jahren an herausragende Nachwuchswissenschaftler an den Landesuniversitäten Baden-Württembergs vergeben. Der gebürtige Karlsruher freut sich sehr über die Auszeichnung, denn „der Preis zeigt mir, dass die Industrie sich für meine Arbeit interessiert, sie als relevant einschätzt. Das ist ein großer Ansporn für mich.“
Summa cum laude
Puchingers Dissertation wurde im Juni 2018 mit der Bestnote Summa cum laude ausgezeichnet. Sie trägt den Titel „Construction and Decoding of Evaluation Codes in Hamming and Rank Metric“. „Schwerpunkt meiner Arbeit ist die Kanalcodierung, ein Teilgebiet der Nachrichtentechnik“, fasst der junge Doktor zusammen. In aller Kürze: Kanalkodierung ist für jedes System, das Daten überträgt oder speichert, unerlässlich. Sei es der Mobilfunk, Cloud-Speichersysteme, Bahn- und Flugtickets oder selbst Produkte im Supermarkt. In Puchingers Arbeit geht es im Wesentlichen darum, Fehler bei einer solchen Datenübertragung zu korrigieren und dadurch die Datensicherheit zu erhöhen.
Puchinger = Mathematikstudium + Promotion + internationale Konferenzen
Warum gerade dieses Thema? Da muss man etwas weiter ausholen: Nach einem mit 1.0 abgeschlossenen Abitur am Technischen Gymnasium studierte Puchinger zunächst Elektrotechnik in seiner Heimatstadt Ulm. Noch während eines Auslandsjahres im kanadischen Toronto fasste er den Plan tiefer in sein Lieblingsfach Mathematik einzutauchen. Irgendwann kam dann seine Promotion dazu. „Nachrichtentechnik hat mich schon immer fasziniert. Auch weil es so viel Mathematik enthält und gleichzeitig einen großen Anwendungsbezug hat“, beschreibt Puchinger die Motivation für sein Fachgebiet.
Unterstützt von seinem Doktorvater, Professor Dr.-Ing. Martin Bossert, schloss Puchinger dann nicht nur das Mathematikstudium ab und vollendete parallel seine Doktorarbeit – während seiner Promotionszeit hat der junge Doktorand auch als Co-Autor an sechsundzwanzig wissenschaftlichen Publikationen mitgearbeitet und an hochrangingen Konferenzen weltweit teilgenommen. „Das gemeinsame Forschen im Team und der inspirierende Austausch mit Kollegen auf der ganzen Welt ist etwas, das mir sehr gut gefällt“, erklärt Puchinger seine Ambitionen.
Kein Typ, der im Elfenbeinturm der Wissenschaft lebt
Wie geht es weiter mit dem Ulmer Überflieger? Zunächst möchte er, momentan in München als Postdoktorand arbeitend, in der Grundlagenforschung bleiben. Der Kontakt zur Industrie ist ihm aber auch wichtig. Denn Puchinger ist kein Typ, der im Elfenbeinturm der Wissenschaft lebt. „Bis wissenschaftliche Erkenntnisse konkret zur Anwendung kommen, vergehen oft Jahre. Meist sind mehrere Anläufe nötig, bis man einen Standard entwickelt hat. Dennoch: Der praktische Einsatz von Forschungsergebnissen ist das Ziel, das ich auch in Zukunft nicht aus den Augen verlieren möchte.“