Die Hochschulen in Baden-Württemberg haben insbesondere in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) mit hohen Studienabbrecherquoten zu kämpfen. Wie man dem Problem begegnen kann, haben der Arbeitgeberverband Südwestmetall und die Vector-Stiftung mit ihrem Projekt „MINToring – Studierende begleiten Abiturienten und Studienanfänger“ an den Standorten Stuttgart, Karlsruhe und Esslingen gezeigt. Jetzt startet Südwestmetall das Projekt in Aalen und Ulm. Regionale Projektleiterin ist Anja Hof, Mitarbeiterin beim Bildungsträger BBQ in Aalen.
Spannend, anschaulich, ausgezeichnet, vernetzt und passgenau – so könnte das neue Projekt umschrieben sein, das nach den Sommerferien in Angriff genommen wurde und Studierende in MINT-Fächern mit Abiturienten und Studieneinsteigern zusammenbringt. Genau diese Aufgabe hatte auch die Auftaktveranstaltung am Freitag im Verbandshaus von Südwestmetall. „Mit dem Mentorenprogramm MINToring unterstützen wir Schülerinnen und Schüler bei ihrer Studienorientierung und in den ersten Semestern ihres MINT-Studiums“, erläuterte Matthias Toepfer, Leiter des Referats Hochschulpolitik bei Südwestmetall, bei der Begrüßung. „Die Studienabbrecherquote von bislang null Prozent bei den Teilnehmern des Programms ist ein Erfolg. Wesentliches Erfolgsrezept hierbei ist die engagierte Betreuung durch Studierende höherer Semester“, sagte er.
Der Geschäftsführer der Südwestmetall-Bezirksgruppe Ostwürttemberg, Jörn P. Makko, wies auf die besondere Bedeutung des Projekts für die regionale Wirtschaft hin: „Unsere Wirtschaftsstruktur wird von der Metall- und Elektroindustrie dominiert. Hier gibt es ein besonders großes Interesse an erfolgreichen Studienabsolventen aus den MINT-Disziplinen.“
Projektleiterin Anja Hof gab Einblicke ins Projekt und stellte die Vorgehensweise vor. Hinter dem MINToring-Projekt stehe die zentrale Idee, Schülerinnen und Schüler für naturwissenschaftliche und technische Studiengänge zu gewinnen und auf ihrem Weg in ein MINT-Studium zu begleiten. Hierzu stünden Studierende der MINT-Fächer, die „MINToren“ den jungen Erwachsenen als angehende Studierende, den „MINTees“ beratend und unterstützend zur Seite. „Zum einen werden Einblicke in verschiedene Studiengänge und das begleitende Studentenleben gegeben. Zum anderen werden durch die Begleitung der Studienneulinge in den ersten Semestern die Studienabläufe stabilisiert“, erklärte Hof.
„Mir wurde der Übergang zum Universitätsalltag durch das Projekt sehr vereinfacht“, berichtete Tamara Cirillo. Die 26-jährige studiert Technologiemanagement an der Universität Stuttgart. „Inzwischen bin ich selbst MINTorin geworden, weil ich die wertvollen Infos, die ich durch das Projekt gewinnen konnte, gerne weitergeben möchte“, erläuterte sie im Interview mit der Projektleiterin. Die 23-jährige Studentin der Luft- und Raumfahrttechnik, Linda Mally, sagte, sie sei MINTorin geworden, weil sie Schülern Mut machen möchte, ein MINT-Fach zu studieren. „Schulnoten sind nicht alles“, erzählte sie. „Die Noten in der Schule waren bei mir nicht so gut, vor allem in Mathe und Physik - und trotzdem habe ich mein MINT-Studium geschafft. Aktuell belege ich das erste Master-Semester an der Uni Stuttgart.“
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